17. Juni 2013
Anschubfinanzierung für Schuhmacherwerkstatt in Ulaanbaatar von Mongolia Help e.V.
Mein Name ist Akhbayar Oyun, geboren am 5. Oktober 1978. Ich lebte mit meinen Eltern auf der Straße, bis ich im Alter von einem Jahr zusammen mit meinen vier jüngeren Stief-Geschwistern in das staatliche Kinderheim in Ulaanbaatar gekommen bin. Ich besuchte eine Schule und wurde von den dortigen Sozialarbeitern erzogen. 1994, mit 15 Jahren, wurde ich dann vom Kinderheim entlassen.
Nachdem ich entlassen wurde, wusste ich nicht, was ich tun sollte, denn ich hatte keine Familie und Verwandte. Also schloss ich mich damals fremden Leuten an, und lebte nun an mit Ihnen auf den Straßen und in den Wärmevierteilschächten in Ulaanbaatar. Auch in den Kellern der Wohnblöcke habe ich übernachtet. Einfach irgendwo, wo es im Winter warm war.
Um leben zu können habe ich Gelegenheitsarbeiten angenommen und Zigaretten auf der Straße verkauft. Ich hatte das große Ziel eine Ausbildung zu absolvieren. Nach einer gewissen Zeit wurden aber meine jüngeren Geschwister auch aus der Obhut des staatlichen Kinderheimes entlassen. Ich sah mich vor einer neuen Herausforderung, denn meinen Geschwistern erging es wie mir. Sie hatten niemand, bei dem sie leben konnten. Ich kümmerte mich um sie und habe für uns alle versucht Geld zu verdienen. So gut es eben ging.
genügend Geld für das tägliche Auskommen hat mich dazu bewogen dieses Projekt ins Leben zu rufen. Im mongolischen Gesetz steht zwar, dass jeder studieren und eine Arbeit erlernen kann. Aber wenn du jeden Tag beschäftigt bist, dich auf den Straßen Ulaanbaatars, finanziell über Wasser zu halten, ist es schwierig eine Ausbildung zu machen. Zudem
hast du kein Rückzugsort, in dem Du zur Ruhe kommen kannst. Dieses Gesetz steht nur auf dem Blatt. Niemand kümmert sich um uns Straßenkinder, wenn wir nicht mehr in den Waisenhäusern oder Kinderheimen leben und erwachsen geworden sind.
Ich habe, und da bin ich sehr Stolz drauf, eine Ausbildung zum Designer absolviert. Mein größter Wunsch ist es zusammen mit anderen ehemaligen Straßenkindern eine Schuhwerkstatt zu eröffnen und zusammen mit Ihnen diesen Teufelskreis vom Leben auf der Straße zu durchbrechen. Mein Wunsch ist es, eine reelle Chance für einen echten Neuanfang zu bekommen. Ein Gärtner pflanzt Blumen, aber er schneidet sie nicht bevor sie blühen. Wir kommen aber gar nicht erst zum Blühen.
Ich versuchte bei sämtlichen Banken in Ulaanbaatar einen Kredit zur Beschaffung von notwendigen Geräten zu bekommen, um meinen Traum von einer Schuhmacherwerkstatt Realität werden zu lassen. Aber das war chancenlos. Die Banker verlangen alle Sicherheiten, die ich natürlich nicht habe. Das ist der Grund, warum ich wirklich sehr sehr glücklich bin, mein noch fehlendes Kapital zum Projektstart in Höhe von 4.000.000 Tugrik (das entspricht etwa 2.300 Euro) vielleicht
von Mongolia Help e.V. und deren Spendern als Anschubfinanzierung bekommen zu können. Das Ganze ist vorerst als ein zinsloses Darlehen gedacht, das ich natürlich wieder zurück bezahlen werde, wenn unsere Arbeit gut läuft. Das würde mich sehr glücklich machen !
Anbei ein paar Bilder aus unserer Werkstatt mit den Maschinen die wir bereits gekauft haben. Meine Freunde und ich glauben ganz fest an unseren Traum. Es ist mir wichtig ein herzliches Dankeschön nach Deutschland und an die vielen Spendernvon Mongolia Help e.V. zu senden. Bayarlalaa.
Sehen sie hier noch eine Auflistung der Gründungsmitglieder dieses Projektes „Schuhwerkstatt“. Übrigens alles ehemalige Straßenkinder:
Projektname: M o n g o l Gutalchin
Tätigkeit: S c h u h f a b r i k
Ort des Projekt: U l a a n b a a t a r
Termin Dauer: 1 2 M o n a t e
Finanzierung fürProjekt: 5.591.000 Tugrik